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Am mangelndem Nachtschlaf kann es nicht liegen – mit runden neun Stunden gönnen sich die Bewohner des Reichs der Mitte eine der längsten durchschnittlichen Schlummerperioden in den OECD-Ländern. Warum gerade die Chinesen trotzdem zwischendurch so viele Nickerchen einlegen, ist damit rätselhaft. Fest steht: Der Schreibtisch, die überfüllte U-Bahn, die Bushaltestelle, eine Ecke im Einkaufszentrum – all das reicht als kleine Schlafstelle.

Deutsche Firmenchefs vor Ort wissen oft nicht so recht, wie sie mit dem Phänomen umgehen sollen. „Irgendwie bringt mir diese Schlaferei eine schnarchige Atmosphäre ins Großraumbüro, aber mein Office Manager rät mir, es nicht zu unterbinden“, sagt der Leiter eines mittelständischen Unternehmens bei Shanghai. Seine Mitarbeiter machen von 12 bis 13.30 Uhr erst Essenpause und legen danach noch den Kopf für mindestens 20 Minuten auf die Tischplatte. Bis sie dann durch reichlich Grüntee und Kaffee wieder richtig auf Touren kommen, dauere es fast bis 15 Uhr.

Doch alle Manager hier haben schon einmal etwas von kulturellen Unterschieden gehört, die auf jeden Fall zu respektieren seien. Und es stimmt ja: In Ländern ohne Siesta-Kultur sind die Mitarbeiter am Nachmittag oft zu nichts zu gebrauchen, und die chinesischen Mitarbeiter werden gegen Abend plötzlich enorm rührig. „Aber irgendwie scheint mir die Ausfallzeit schon ziemlich krass zu sein“, sagt der Mittelständler. Er will die Sache demnächst zumindest straffen und Schlafzeiten und –plätze einführen.

Vielleicht ist es genetisch bedingt, aber manchmal wirkt es, als ob der Körper ethnischer Chinesen besonders konsequent herunterfährt, wenn sie Schlaf brauchen. Bauarbeiter beispielsweise gehen vor dem Bauzaun in die Hocke und ruhen sich kurz aus. Genauso reisende Migranten, die sich oft an Bahnhöfen auf ihre Bündel ausstrecken. Dass sie Fähigkeit haben, auch Tausende von Kilometern langen Strecken im billigen Bummelzug fast komplett zu verschlafen, versteht sich da von selbst – und macht das Leben im lauten, hektischen, großen, überfüllten China wohl oft erst richtig möglich.

Quelle

Ein deutsches Sprichwort sagt: "Unter den Blinden ist der Einäugige König!" Aber dieses Sprichwort stimmt nicht: "Unter den Blinden kommt der Einäugige ins Irrenhaus!"

Heinz von Foerster
15.11.14, 12:13:49
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