Zitat:
Die Faszination für das Blut entspringt der medizinischen Forschung in Zeiten des Rassenwahns. Als der japanische Arzt Kimata Hara 1916 erstmals einen Zusammenhang zwischen Blutgruppe und persönlichem Charakter hergestellt hatte, dauerte es nicht lange, bis Forscher damit alles Mögliche erklären wollten – sogar den unterschiedlich starken Widerstand bei den Nachbarn gegen die japanische Kolonialisierung. Der Mediziner Takeji Furukawa berichtete 1931 in einem Aufsatz, dass sich die Volksgruppe der Ainu auf der Nordinsel Hokkaido viel bereitwilliger habe unterwerfen lassen als etwa die Taiwaner.
Gleichzeitig fand Furukawa heraus, dass unter den Taiwanern 41 Prozent die Blutgruppe 0 hatten, unter den Ainu nur gut 23 Prozent. Da musste ein Zusammenhang bestehen! Blutgruppe 0? Eben: stark, störrisch und eigensinnig. Genau für diesen Typus interessierte sich in den dreißiger Jahren das japanische Militär, um geeignete Soldaten für die Eroberungskriege im Pazifik zu rekrutieren.
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In Japans Schulen wird von Mobbing aufgrund der Blutgruppe berichtet. Selbst bei Vorstellungsgesprächen müssen Japaner auf die Frage nach A, B, AB oder 0 gefasst sein.