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10 Prozent Sehkraft hat er noch auf dem linken Auge, auf dem rechten sind es 20. "Wenn ich die Zielscheibe anvisiere, sieht es aus, als seien die vier verschiedenen Farben ins Wasser getropft", sagt er. "Die Grenzen sind nicht klar, und die Farben verschwimmen." Aber eine Brille mag er nicht tragen, "ich habe das ausprobiert, aber ich fühle mich nicht wohl damit." Wenn er das Ziel am Ende der Bahn anvisiert, versucht er einzig, die Farben zu unterscheiden und zielt in die Mitte von Gelb. "Erst wenn ich die Farben nicht unterscheiden könnte, hätte ich wirklich ein Problem." Ansonsten verlässt er sich auf sein Gefühl, auch an dem Tag, an dem er olympische Geschichte schreiben wird.
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Nach dem Weltrekord lächelt er kurz und verschwindet in der Athleten-Lounge. Selbst wenn er es im Einzel nicht schaffen sollte, die Goldmedaille mit der Mannschaft dürfte ihm gewiss sein. Zusammen mit seinen Kollegen Jin Hyek Oh und Bubmin Kim hat er in der Qualifikation 2087 Ringe geschossen, 66 mehr als die Zweitplatzierten aus Frankreich. Das ist in etwa so, als würde Sebastian Vettel ein Formel-1-Rennen mit fünf Minuten Vorsprung gewinnen. Und Weltrekord wäre das natürlich auch wieder.